Aberglaube – was ist Aberglaube

Aberglaube ist der Glaube, dass ein Ereignis (Ereignis 1) auf irgendeine Art und Weise ein anderes Ereignis (Ereignis 2) beeinflusst, ohne dass diese bewiesenermaßen miteinander in Verbindung stehen (1).

Beispiele aus dem Alltag kennen wir alle

  • Jemanden die „Daumen drücken“
  • Einem Schauspieler „Toi, Toi, Toi“ vor einem Auftritt zurufen, wofür er sich aber nicht bedanken darf, denn sonst hilft es nicht!
  • Den Lieblingspullover zu einem Date anziehen
  • In einem weiter unten noch sehenden Video verkauft eine Frau einem Mann in einem esoterischen Laden bestimmte Steine, die gegen Haarausfall schützen würden und die er immer bei sich tragen soll.
  • Schwarze Katze von links bringt Pech

Aber wie kommt es zu diesem Denken? Warum sind Menschen abergläubig?

  • Man möchte die Kontrolle über eine unsichere Situation bekommen, oft auch unter zu Hilfenahme eines „Glücksbringers“, z.B. ein Amulett oder Stofftier.
  • Das Gefühl der Machtlosigkeit zu reduzieren
  • Weil es einfacher ist abergläubisches Verhalten zu zeigen, anstatt Konfrontationstechniken zu erlernen und anzuwenden.

Menschen, die abergläubisch sind, haben oft das Gefühl, dass das Schicksal über sie bestimme und nur durch den Aberglauben kann man sich dem entziehen oder abmildern.

Das gilt im Übrigen auch bei der Anwendung von Pseudotherapien wie Homöopathie oder Klangschalentherapie, die absolut keine messbare Wirkung haben, aber der Glaube „versetzt Berge“, es ist dann also nicht die Therapie, sondern der Glaube daran der durchaus helfen kann.

Ich verweise in diesem Zusammenhang auf meine Story über die traditionelle chinesische Medizin.

Den Religionen sind Aberglaube natürlich ein Dorn im Auge, untergräbt es doch die Lehren, die sie verbreiten und es wurde in die Nähe von Ketzerei und Hexen gebracht, was daraus wurde, sollte wohl klar sein…

Oft blickt man auf abergläubische Menschen herab, sie seinen ungebildet und stünden dem „Volksglauben“ nahe.

Der Begriff „Aberglaube“ wird im allgemeinen Sprachgebrauch auch mit Unvernunft und Unwissenschaftlichkeit gleichgesetzt, steht dem lateinischen Begriff superstitio nahe und kann als „falsche Einsicht in die Natürlichkeit von Geschehnissen“ verstanden werden (1).

Aberglaube kann aber auch zu eine Art Sucht führen. Ist der Talisman zu Hause vor eine Prüfung vergessen worden, so können durchaus Ängste entstehen, die Auswirkungen haben können.

Es sind unbewusste Lernvorgänge, die vor allem in älteren Teilen des Großhirns und des Zwischenhirns ablaufen. So lassen sich manche Rituale und abergläubische Verhaltensweisen erklären. D.h. auf Teufel komm raus Regeln zu finden, die aber mit dem eigentlichen Vorgang gar nicht zu tun haben.

An diesen Regeln wird auch immer festgehalten und auch wenn sie mal nicht greift, bzw. das erwartete Ereignis nicht eintritt. Auch von meiner Mutter musste ich mir anhören, dass man nicht mit nassen Haaren in den Wind gehen soll, davon würde man Schnupfen bekommen! Stimmt aber leider nicht, Schnupfen bekommt man nur, wenn man sich ansteckt, eine Art „Autoinfektion“ gibt es nicht, da können die Haare noch so nass sein.

Aber die Fälle, wo das Ereignis eben nicht so ablief, wie die Regel es ausdrückte, werden verdrängt und wenn es tatsächlich mit nassen Haaren zum Kontakt kam, heißt es „siehste“!!!

Bei den Wünschelrutengängern spricht im Falle eines Misserfolges auch von dem „Verkehrt-Lauf-Effekt“.

In der Quelle (3) ist beschrieben, dass es im Gehirn wohl Teile gibt, sogn. Module, die noch aus archaischer Zeit stammen, in der der Mensch durch Lernen sich Regeln in allen möglichen vor allem unbekannten Situationen zurecht legte, die dann immer weiter verfeinert wurden und so zum Überleben beitrugen.

Im Gegensatz dazu gibt es den „Logik-Sektor“, der für das eher rationale zuständig ist.

Ich sehe mich als Nicht-Fachmann außerstande, diese These zu bewerten, ich fand sie nur bemerkenswert.

Wie ich eingangs schon bemerkte, gibt es für mich keinen Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube. In den Philippinen z.B. sind neben dem katholischen Glauben die „alten Werte“ noch tief verwurzelt. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass die Kirche es dort aufgegeben hat, die Menschen ihren „Urglauben“ incl. der Dämonen und Geistern, die im Glauben der Menschen omnipräsent sind, austreiben zu wollen, mehr davon weiter unten.

Glauben ist Suche nach Ordnung, nach Orientierung und Halt. Für viele Menschen die einzige Hoffnung in diesem Chaos.

Der Philosoph Friedrich Nietzsche war bereits vor 100 Jahren der festen Überzeugung: „Gott ist tot“. Sigmund Freud attestierte Gläubigen eine kollektive Zwangsneurose. Die Kritik von Karl Marx, Religion sei „das Opium des Volkes“, entspricht dem westlichen Denken, Vernunft und Wissenschaft über den Glauben zu stellen (4).

Aber schauen wir uns doch mal an, wie abergläubig wir sind und welche Erklärungen dahinter stehen. Aber zunächst geht es in finstere Mittelalter…

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Aberglaube

(2) https://blog.cognifit.com/de/aberglaube/

(3) https://www.wissenschaft.de/allgemein/warum-aberglaube-sinnvoll-ist/

(4) https://www.ard.de/home/themenwoche/Warum_glaubt_der_Mensch/4130472/index.html?articleSectionIndex=0