Aberglaube – Wasser

Ohne Wasser können wir nicht überleben…es ist das wichtigste Lebensmittel was es gibt. Aber wo kommt das Wasser her, welches wir trinken oder zum Duschen verwenden oder was auch immer damit tun. Da kann man sich zunächst ganz dumm stellen und sagen: aus dem Hahn. Der wiederum ist das Ende eine Leitung oder Röhre, die ins Haus kommt. Verfolgt man diese Röhre noch weiter, wird man auf kurz oder lang bei einem Wasserwerk landen. Und woher hat das Wasserwerk sein Wasser? Auch hier sagen wir jetzt mal völlig vereinfachend: aus der Erde. Und wie kommt das Wasser in die Erde?

Bitte jetzt auf dieses total simplifizierte Bild schauen:

Wenn es regnet, fällt das Wasser in dem Regengebiet, das kann sehr groß, manchmal aber auch sehr begrenzt sein, auf den Boden.

Einiges von dem Wasser wird je nach Bodenbeschaffenheit und Bewuchs in den Boden eindringen, manches aber auch oberflächlich abfließen. Das hängt vor allem davon ab, wieviel Regen in welcher Zeit fällt und ob der Boden schon gesättigt ist oder nicht.

Das in die Erde eindringende Wasser wird dann von den Poren im Boden aufgenommen und je nachdem ob die Poren groß, klein, verbunden oder nicht verbunden sind weiter nach unten fließen.

Die Vorgänge sind in Wirklichkeit ziemlich komplex, z.B. treten hier Van der Waalsche Reibungskräfte auf, der Stofftransport ist sehr komplex usw. . Aber es geht hier jetzt zunächst um das Prinzip.

Die Geschwindigkeit, in der das Sickerwasser durch diese Zone fließt, ist auch sehr unterschiedlich. Durch einen Kies wird es sehr schnell durch flutschen, bei einem Feinsand beträgt die Geschwindigkeit nur einige Meter/Jahr.

Das Wasser fließt also durch diese Zone, die „ungesättigte Zone (oder auch vadose Zone)“ genannt wird. Ungesättigt deshalb, weil wenn von oben kein Wasser mehr nachkommt, diese Zone nicht dauerhaft von Wasser durchsetzt ist und die Kapillaren sich wieder mit Luft füllen.

Irgendwann trifft das Wasser dann auf die Oberfläche des Grundwassers und dringt dort ein. Die Zone, in der das Wasser dauerhaft vorhanden ist, heißt dann auch entsprechend die „gesättigte“ Zone. Man nennt so eine Zone auch einen Wasserspeicher oder Aquifer.

Unterhalb dieser Zone kann es eine Schicht geben, die wasserundurchlässig ist, z.B. eine Tonschicht, das ist natürlich regional völlig unterschiedlich.

Unterhalb dieser Schicht kann es auch wieder eine Wasserführende Schicht geben, in die aber nur sehr wenig Wasser von oben oder von den Seiten zufließt. Das Wasser in dieser Schicht kann auch unter Druck stehen, d.h. wenn man diese anbohrt, sprudelt das Wasser von alleine da raus, solange, bis ein Druckausgleich hergestellt ist.

Unter dieser Zone ist dann das Festgestein, in das keins oder nur sehr wenig Wasser (in Form von Klüften und Spalten) eindringt.

In den wasserführenden Schichten, den Aquifern, kann das Grundwasser auch fließen (immer den Berg runter, der Schwerkraft folgend), allerdings geschieht das meistes mit sehr geringen Geschwindigkeit, meistens nur wenige cm/Jahr, also keineswegs wie bei oberirdischen Flüssen…Pore für Pore quält es sich dahin. (Dieser Tatbestand ist sehr wichtig für weiter unten stehende Zusammenhänge!)

Flüsse und Bäche werden sowohl von Oberflächenwasser, als auch von Grundwasser gespeist. Da letzteres sehr langsam fließt kann es dazu kommen,  das Flüsse auch noch langen Trockenperioden immer noch Wasser führen.

Das Wasserwerk wird nun einen Brunnen bohren, der bis in die gesättigte Zone reicht und von dort das Wasser entnehmen.

Hoffentlich kommt auch genug Wasser nach (sie sogn. Grundwasserneubildung), denn sonst fällt der Brunnen trocken.

Ich sage es nochmal, dieses Modell ist total simplifiziert und es dient nur der ersten Anschauung. Wichtig ist hierbei folgendes: Sowohl in der ungesättigten, als auch in der gesättigten Zone ist Wasser flächenhaft vorhanden. Regen fällt ja auch nicht in Form von schmalen Wänden sondern ergießt sich meistens großflächig übers Land. Also dringt Regenwasser überall (ausserhalb der versiegelten Flächen) in den Boden und führt irgendwann zu Grundwasserneubildung.

Soweit zu den anerkannten Fakten in der Hydrogeologie.  Schreiten wir nun zu anderen Faktenwelten…

(1) Georg Mathes, Lehrbuch der Hydrogeologie, Kiel 2003