Das Denkmal in Billerbeck, das Ehrenmal

Schon bei der ersten Ratssitzung in Billerbeck nach der Kommunalwahl im März 1933, auf der die national sozialistische Partei Deutschlands (NSDAP) mit sechs von neun Abgeordneten vertreten ist, wird beschlossen: der Platz im spitzen Winkel von Ludgeristrasse und Brunnenweg soll Schlageter Platz heissen und die vorhandene Findlingsgruppe soll zum Schlageter Denkmal werden. (Text von der Infotafel am Denkmal, verfasst von der Stadt Billerbeck 2007).

Der Auftrag war, wie unten erwähnt erteilt und Billerbeck war in Vorfreude für die Einweihung des Denkmals am 27.5.1934. Der Billerbecker Anzeiger schrieb am 26.5.1934:

Der morgige Sonntag wird für die Geschichte Billerbecks wieder von großer Bedeutung sein. Einmal weil es durch die Erichtung eines Ehrenmals für den Vorkämpfer des Nationalsozialismus Abert Leo Schlageter, wieder den Beweis bringt, wie fest und treu es zum deutschen Nationalsozialismus und zum Führer Adolf Hitler steht und dann auch weil die Stadt Billerbeck um eine Sehenswürdigkeit bereichert ist, um die sie sicher von mancher größeren Stadt beneidet werden wird, um das Schlageter-Ehrenmal.

Im Jahre 1933 dem Jahre der nationalen Erhebung des deutschen Volkes, tauchte in Billerbeck der Gedanke auf, einem großen Helden aus Deutschlands jüngster Geschichte, Albert Leo Schlageter, dem kühnen und unerschrockenen Kämpfer an der Ruhrfront, zu ehren und ihm einen Platz zu widmen.

Dieser Gedanke fiel wie ein Samenkorn auf guten Boden und reifte gar bald zu einem Beschluss des Stadtverordnetenkollegiums durch welchen der Platz an der Ludgeristrasse, zwischen Stadt und Ludgerusbrunnen, ein größeres Wegedreieck, den Namen Schlageterplatz erhielt, da dieser Platz von jeher für die Erichtung eines Denkmals wie geschaffen erschien.

Nicht lange danach wurde der Beschluss der Stadtverordneten dahin erweitert, möglichst bald mit der Errichtung eines Denkmals für Schlageter zu beginnen und ihm die Form eines Hünengrabs zu geben.

Mehrere bereits vorhandene Findlinge aus hiesiger Gegend gaben hierzu die Anregung. Und wir dürfen es als eine gute Eingebung bezeichnen, die Hünengrabform gewählt zu haben, die sich der Umgebung am besten anpasst und ihr ein besonderes Gepräge gibt.

Die Erichtung des Hünengrabes wurde unter die kundige Leitung des Bildhauers Heckmann gestellt, der die ihm gestellte Aufgabe löste und Billerbeck ein Denkmal bescheerte, das sich den anderen würdig zur Seite stellen kann. Es wird allerdings noch einige Jahre gebrauchen, bis die Baum und gärtnerischen Anlagen Platz und Ehrenmal die gewollte Ehrung verleihen.

Nun ist das Ehrenmal fertig und morgen erhält es seine Weihe.  Damit erhält Albert Leo Schlageter, der erste Frontsoldat und der erste Soldat des dritten Reiches gleichsam Heimatrecht in westfälischer Erde und wir sind sicher, das er am 26.Mai 1923 auf der … Heide in Düsseldorf von den Franzosen erschossen wurde, weil er für sein Vaterland kämpfte und sein Mahnmal allen Billerbecker Volksgenossen besonders aber der Jugend ein leuchtendes Beispiel eines echten Deutschen und Nationalsozialisten sein wird.

Am 27.5.1934 wurde das Denkmal eingeweiht. Ich erspare mir jetzt, den vollständigen Text des Artikels aus dem Billerbecker Anzeiger abzutippen, er findet sich unten.

Man sieht auf dem Bild viele Menschen, im Hitlergruß vereint um das Denkmal. (die Qualität ist leider nicht so gut. Es handelt sich hier um eine Kopie dem Buch über Billerbecker Stadtgeschichte…mehr war nicht drin…)

Zeichnung des Denkmals kurz vor der Einweihung. Der Text s.o. .

Einweihung des Denkmals. Man sieht viele Menschen mit dem Hitlergruß. Der Blick ist von der Ludgeristrasse .

Quellen aus dem Stadtarchiv von Billerbeck.

Das Denkmal diente als Anlaufstelle für öffentliche Aufmärsche und Fackelumzüge.

Der 2. Weltkrieg ging natürlich auch nicht spurlos an Billerbeck vorbei, 16% der Gebäude wurden zerstört. Es gab auch Deportationen von jüdischen Familien, an die eine Steele gegenüber dem Rathaus erinnert.

Nach Einzug der Allierten in Billerbeck am 30.3.1945 wurden alle Symbole aus der Nazizeit verboten und der Schriftzug wurde entfernt.

Die meisten Denkmäler, die Schlageter gewidmet waren, wurden 1946 abgerissen und es existieren nur noch rudimentäre Reste.

Das Denkmal in Billerbeck blieb aber stehen…bzw. die Steine wurden nicht verrückt.

Der Gedenkstein

Zu meiner Überraschnung gibt es noch eine zusätzliche Erinnerung an Schlageter in Billerbeck. Es handelt sich hier um einen Gedenkstein, in den der Name Schlageter und ein Hakenkreuz eingemeißelt wurde.

Dieses Bild habe ich vom Stadtarchiv Billerbeck am 16.9.2020 erhalten.

 Die Fundstelle ist bei

Gut Holtmann
Dörholt 14
48727 Billerbeck

gegenüber Einfahrt in den Hof in einem kleinen Wäldchen.

Ich selbst war da, habe den Stein aber nicht gefunden. Es ist auch nicht ganz ungefährlich da zu stakseln, ich hatte Angst, umzuknicken oder andere Verletzungen davon zu tragen.

Aber sowohl der Gutsherr und Angestellte haben mir bestätigt, das der Stein existiert oder existiert hat. Das ganze Areal ist komplett überwuchert und man müßte da schon richtig „ran“.

Aber das Photo und die Aussagen reichen mir als Beweis.

Dieser Gedenkstein ist nirgends sonst beschrieben. Der alte Gutsherr lebt leider nicht mehr, er wäre ein interessanter Zeitzeuge gewesen und hätte vielleicht Auskunft geben können, wer den Stein dahin gebracht hat.