Die Gesellschaft in der Prohibition

Im Laufe der Jahre hatte sich die amerikanische Gesellschaft in vielen Bereichen grundlegend verändert.

War sie zunächst noch geprägt durch die intensiven Bemühungen der Anti Saloon League und Wheeler und Willebrand, so gewann doch gegen Ende der 20’er Jahre die Gewalt und der Einfluß professioneller Banden immer mehr überhand. Die Anzahl der Morde in Chicago war von der Prohibition noch 100 / Jahr, stieg sie doch später auf 700 / Jahr an.

Durch Schließung der großen Brauereien und der vielen anderen Betriebe, die 1/5 der Wirtschaft der USA ausmachten, wurden tausende Menschen arbeitslos. Die fehlenden Steuereinnahmen rissen riesige Löcher in der Staatskasse.

Der Staat versagte auf ganzer Linie, indem die Korruption Ausmaße annahm, die kaum noch zu fassen ist. Wurden zunächst noch kleine Bootlegger geschützt, so waren es später im großen Stil arbeitende Gangs von Remus oder Capone.

Moralisch hatte sich auch etwas verschoben, die „Gangster“ war zeitweise durchaus angesehen, viele hatten „Moral“ und zeigten sich großzügig und hilfsbereit. Al Capone z.B. unterhielt Suppenküchen für die Armen zur Zeit der großen Depression. Dieses „sich durchbeißen“, „keine Schwäche zeigen“, „dem Gegner die Zähne zeigen“ sind heute noch bei manchem amerikanischen Politiker gelebte Praktiken, deren Ursprung in der Gangster- und Bandenwelt der Prohibition lag.

Im Süden hat es auch Beziehungen der Prohibitionshardliner zum Klu Klux Klan gegeben, die Meinung dazu sind aber nicht einhellig. Zwar waren die Klan-Anhänger glühende Verfechter der Prohibition, spielten aber in Summe in diesem Umfeld eine nicht so große Rolle.

Quelle: https://www.alcoholproblemsandsolutions.org/

Der Genuß von Alkohol war zwar nicht strafbar, wohl aber dessen Erwerb und Transport und damit ein Verstoß gegen den Volstead Act. Bis dato fanden unbescholtene Bürger, vor allem aus der „middle class“ es „schick“ dem Staat ein „Schnippchen“ zu schlagen und Cocktailparties zu veranstalten, bei denen kräftig gebechert wurde. Man „prahlte“ damit, den „besten“ „bootlegger“ zu kennen, der den besten Stoff verkaufte.

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Viele Tote und Verletzte gab es nicht nur aus den Maschinenpistolen der Gangs, sondern auch durch den Genuß von vergifteten „Getränken“, da der Staat bei der Kontrolle des Geschäfts völlig außen vor war.

Kurzum, die Prohibition war auf der ganzen Linie gescheitert und hatte ein gesamtes Land sehr zum Negativen verändert, mit Folgen, die heute noch spürbar sind.

Und es sollten wieder Fauen sein, die zur Abschaffung beitrugen…