06.01.2018 Repairs, Christies work, the long, long way from Claire to here und der Kapitalismus auf den Phils

Hi,

heute waren den ganzen Tag 2 Men draussen und haben gearbeitet.
Sie haben den ganzen Sand weggemacht, so das ich jetzt mit dem Schiff tatsächlich auf dem Gelände wenden kann…mal sehen, wie sich das in der Praxis so bewährt. Auch das Tor ist neu und sieht super aus und vor allem, man kann es jetzt nach innen öffnen, das macht das rein- und rausfahren deutlich einfacher. Mit dem Schiff auf diesem schmalen Grundstück zu wenden erfordert nach wie vor viel Geschick und Kraft, aber ich bin jetzt zuversichtlich.
Auch habe ich jetzt einen zweiten Scheibenwischer! Toll! Wenn JinJin fährt kann ich bei Regen auch was sehen!
Montag geht es mit der Karre wieder nach Iloilo zur Immigration, morgens hin und dann wieder zurück…danach werde ich völlig fertig sein…
Ich werde dann zwischendurch einige Videos machen, damit ihr mal einen Eindruck bekommt.
Wenn wir nach Iloilo-Stadt einreisen, besteht übrigens Anschnallpflicht…aber leider ist der Gurt nicht für Menschen wie mich gemacht, er reicht einfach nicht. Ich bin aber nicht dick!!! Ich werde dann den Gurt festhalten, so dass es vom Weitem so aussieht, als würde ich ihn tragen…what can I do.

Christy macht sich sehr viele Gedanken über ihren Arbeitgeber, der wohl in eine Pleite reinschlidert…Sie versucht es vor mir zu verbergen, aber es gelingt ihr nicht ganz. Das wäre eine Katastrophe für sie, Amor, Dory und viele andere, denkt gar nicht erst an solche Dinge wie Arbeitslosengeld…
An dem Lohn hängen auch viele Angehörige, wie z.B. Eltern.

Ich werde sie so weit es geht verwöhnen, werde einkaufen und kochen, mehr kann ich nicht tun.

Gestern hatte ich ja ein Video von Ralph McTell verschickt: The long, long way from Claire to here.
Ein tolles Lied, habe ich direkt aufgenommen, also heute erst gelernt!
Bei diesen Aufnahmen, spiele ich hier damit, sie werden so nie live erklingen, aber es macht mir Spaß! Ich bitte um Verständnis!

Aber für Interessierte möchte ich den Text erklären…die es langweilt, können sich jetzt ausklinken.

Four who shared this room and we were caught up in the crack
Sleeping late on Sundays and we never got to Mass

Der Hintergrund hier ist, das es sehr viele irische Gastarbeiter in England gab und gibt. Viele davon arbeiten auf dem Bau. Was die Italiener und später die Türken für uns waren, waren die Iren für die Engländer. Ich habe jetzt keine Zahlen darüber, wie das heute ist, ich kann nur sagen, es gibt einige Lieder darüber, z.B. MacAlpine Fusiliers und andere. Crack oder der Craik ist ein irischer Ausdruck für Abenteuer, Lust, etwas aufregendes, ein Wort mit vielen Bedeutungen.
Der Hinweis auf die verpasste Messe (Mass) spielt an auf den Katholizismus in Irland.

Chorus

It’s a long way from Clare to here
It’s a long way from Clare to here
It’s a long, long way
It get’s further by the day

It’s a long, long way from Clare to here Der Ausspruch: is a long, long way from Claire to here hat auch einen historischen Hintergrund. Als Ralph Mctell in jungen Jahren in London auf dem Bau geschuftet hat, traf er eben Kollegen und er fragte sie, woher sie denn kämen. Einer von ihnen sagte wohl: from Claire. Claire ist eine Graftschaft im Westen von Irland, in damaligen Zeiten ziemlich weit weg, sowohl kulturell, als auch von er Entfernung.
Auf Grund dieser kurzen Antwort ist das Lied entstanden…sensationell.

(Als ich mit Robin in Irland war und wir in der Nähe einer Kirche saßen, da war Rebecca grade 3 Monate alt, sprach uns ein sehr merkwürdiger Mensch an. Kurz darauf kam der Pfarrer zu uns sagte: Don’t listen to him , he is the local dummy! Das werde ich auch nie vergessen..vielleicht mach ich da auch mal ein Lied drüber!)

When Friday comes around we’re only into fighting
My Ma would like a letter home but I’m too tired for writing

Dies Strophe beschreibt wohl den Frust der jungen Männer, die fernab von der Heimat sich die Fresse blau geschlagen haben und zu müde waren, der Mutter einen Brief zu schreiben.

It almost breaks my heart when I think of my Josephine
I told her I#d be coming home with my pockets full of green

Offenbar wartet eine junge Dame auf den Gastarbeiter, der in seinen Taschen grüne Banknoten hat!

The only time I feel alright is when I’m into drinking
It can sort of ease the pain of it and it levels out my thinking

Nur im Suff kann er die Situation aushalten.

I sometimes hear a piper play, maybe it’s just a notion
I dream I see white horses dance upon that other ocean

Eindeutig ein Hinweis auf Heimweh…in Irland gibt es nun mal Dudelsackspieler, die er in London vermisst. Dann träumt er von Claire und dem Atlantik, der weise Schaumkronen hat…

Ich finde ein sehr schönes Lied, hört doch mal rein. Ralph Mctell sagte, neben Streets of London das Lied von ihm was am meisten kopiert wurde, es gibt viele Versionen auf YT.

Beim Dinner sprachen Christy und ich dann noch etwas über die Versorgungslage.
Ich musste da unwillkürlich an die Zone denken, wo ich als MSB-Spartakus Mitglied mal auf einer Delegation in Leipzig war, das muss so ca. 1985 gewesen sein.
Dort war es so, dass sich das Einkaufen sich nach dem Angebot richtete.
Also wenn es dort in einem Laden Weintrauben gab, so wurden die gekauft, egal ob man nun Weintrauben gerne ist oder nicht…sie waren eben da und eine Mangelware, also wurden sie gekauft, wer weiß, wenn es wieder welche gibt….
Und wenn man zu spät kommt, sorry fresh out of it!
Im Westen lief das anders, ich habe grade mal Lust auf Weintrauben, also kaufe ich mir welche….

Genau so ist das hier mit meinem geliebten Vollkorntoastbrot, es ist einfach nicht zu kriegen…es kann sein, das ich zu spät bin, aber ein Artikel, der vorher Wochenlang da war ist plötzlich verschwunden…
Die Bäckerei schafft es einfach nicht, sich dynamisch dem Markt und der z.t. saisonal unterschiedlichen Nachfrage anzupassen, dann gibt es eben kein Toastbrot…huhuhuhu

Ich eröffnte Christy, das ich 66 Jahren in der 1. Welt lebte und da gibt es prinzipiell immer alles und das kann ich nicht so einfach abstreifen….

Ich muss noch viel lernen!

Stay tuned!