Frankfurter Wachensturm – Widerstand

Aber parallel zu dieser bürgerlichen Welt, passend formuliert in dem sehr beliebten Lied „freut euch des Lebens“ von Usteris:

Wer Neid und Missgunst sorgsam flieht, Genügsamkeit im Gärtchen zieht, dem schießt sie bald zum Bäumchen auf, das goldne Früchte bringt.

regte sich Widerstand.

Das Wartburgfest 1817

Zitat aus Wikipedia:

Das Wartburgfest von 1817 war Versammlung der ca. 500 Studenten und einiger Professoren war eine Protestkundgebung gegen reaktionäre Politik und Kleinstaaterei und für einen Nationalstaat mit einer eigenen Verfassung. Als Zufluchtsort Martin Luthers 1521/22 galt die Wartburg als deutsches Nationalsymbol. In der Einladung hieß es:

 „Der Himmel segne unser gemeinsames Streben Ein Volk zu werden, das voll der Tugenden der Väter und Brüder durch Liebe und Eintracht die Schwächen und Fehler beider beseitigt.“

Zitatende

Allerdings sah Heinrich Heine dieses Fest, incl. der Bücherverbrennung etwas anders. (Siehe Wikipedia)

Zug der Turner auf die Wartburg am 4. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig am 18. Oktober 1817.; Holzstich, koloriert, zeitgenössisch;

Politischer Mord

Eine wichtige Rolle in diesem Widerstand spielten Studenten, die sich bald nach dem Wiener Kongress in Burschenschaften organisierten (allerdings haben die Ziele der heutigen Burschenschaften nichts mehr mit den damaligen gemeinsam!).

Den Mächten waren diese revolutionären Umtriebe ein Dorn im Auge und so kam ein Anlass ihnen nur recht: Karl Ludwig Sand, ein Student aus Jena, ermordete 1819 Karl Friedrich von Kotzebue, einen deutschen Dichter, der aber auch als russischer Gesandter fungierte.

Dieser erste politische Mord in Deutschland hatte weitreichende Folgen: Metternich und Konsorten beschlossen weitreichende Beschränkungen, die sogn. Karlsbader Beschlüsse, die sich vor allem gegen Mitglieder der Universitäten richteten. Mitgliedern von Burschenschaften konnten ohne Gerichtsverhandlung festgesetzt werden, aber auch Priester und andere (unter anderem auch E.T.H. Hoffmann) wurden angeklagt.

Es entstand ein allgemeines Szenario von Bespitzelungen und Verdächtigungen.

Sand wurde zum Tode durch den Strang verurteilt und es ist belegt, dass der Henker ein geheimer Anhänger  der Burschenschaften war. Dieser hat sich aus dem Holz, aus dem der Galgen errichtet wurde, eine kleine Hütte in seinem Garten gebaut, wo Burschenschaften geheime Treffen abhalten konnten…

Sand wurde zum Märtyrer, es gibt viele Gedichte, Theaterstücke und sogar Filme über ihn…

August von Kotzebue (1761 - 1819)
Karl Ludwig Sand (1795 - 1820)

Das Hambacher Fest , 27.5.1832

In den folgenden Jahren entstand in den deutschen Staaten eine oppositionelle Bewegung und das über die Staatsgrenzen hinweg, das war revolutionär! Diese Bewegung wuchs ständig und probte den zivilen Ungehorsam und das auch quer durch die (eher unteren) Schichten hindurch. Das Volk erhob die Stimme! Wollte Demokratie und Gleichberechtigung!

Die Umsetzung der Karlsbader Beschlüsse wurden in den einzelnen Staaten des deutschen Bundes unterschiedlich streng gehandhabt.  So kam es dann 1832 zu dem Hambacher Fest, 20-30000 Menschen versammelten sich bei Neustadt.

Es gibt viel Literatur über das so bedeutsame Fest, wo auch erstmalig die schwarz-rot-goldenen Farben getragen wurden…

Zitate wie: „Ohne Beseitigung der Fürstentrohne gibt es kein Heil für das Vaterland“ (Wirth, einer der Veranstalter), die „vereinigten Freistaaten Deutschlands“ sind das Ziel.

Metternich und seine Kollegen müssen vor Wut geschäumt haben und verschärften die Karlsbader Beschlüsse noch einmal erheblich. Es kam auf Basis eines Gesetzes vom 5.7.1832 zur scharfer Zensur, Versammlungs- und Parteienverbot und man unterband jegliche politische Arbeit.

Zeitgenössische anonyme Karikatur auf die Karlsbader Beschlüsse, Lithografie um 1820 (Nicht abgebildet sind die Blattränder ausserhalb der Darstellung, unten mit der Betitelung: „Der Denker-Club. Auch eine neue deutsche Gesellschaft”) Text: linkes Schild: „Wichtige Frage welcher in heutiger Sitzung bedacht wird: Wie lange mochte uns das Denken wohl noch erlaubt bleiben?“ rechtes Schild: „I. Der Präsident eröffnet präcise 8 Uhr die Sitzung./ II. Schweigen ist das erste Gesetz dieser gelehrten Gesellschaft./ III. Auf das kein Mitglied in Versuchung geraten möge, seiner Zunge freyen Lauf zulassen . . . so werden beim Eintritt Maulkörbe ausgeteilt./ IV. Der Gegenstand, welcher in jedesmaligen Sitzung durch ein reifes Nachdenken gründlich erörtert werden soll, befindet sich auf einer Tafel mit großen Buchstaben deutlich geschrieben. [ . . . ]“