Frankfurter Wachensturm – Der Sturm

Zeitgenössischer Kupferstich

Vorbereitung

Im Nachgang zum Hambacher Fest wurden viele Feste im ganzen Gebiet des Deutschen Bundes abgehalten, bei denen z.Z. die Reden der Wortführer auf dem Hambacher Fest vorgetragen wurden.

Die Situation spitzte sich immer weiter zu und einige Mitglieder des sogn. Preß- und Vaterlandvereins sahen die Zeit gekommen, in ganz Deutschland die Revolution auszurufen.

3.4.1833

Der Plan war, die Polizeiwachen und Gefängnisse in Frankfurt zu erobern, die Waffen zu erbeuten, das Volk damit zu bewaffnen und die Kasse des Deutschen Bundes, der in Frankfurt seinen Sitz hatte, zu beschlagnahmen.

Karl Schapper, Gustav Bunsen und ihre 33 Getreuen (am Vortag waren es noch 100! Einige zogen sich zurück in die Kneipen und sangen lieber revolutionäre Lieder..)  schritten an diesem Tag zur Tat…aber der Plan wurde verraten. Sie hatten auf breite Unterstützung auch durch die Bevölkerung gehofft, die aber ausblieb (s.o. Biedermeier!) und deshalb hatten die eintreffenden Soldaten innerhalb einer Stunde ein leichtes Spiel.

Es gab 9 Tote und 24 Verletzte.

Folgen

Viele Mitglieder der Verschwörung wurden in den Folgejahren verhaftet, und z.T. zum Tode verurteilet. Einige Strafen wurden allerdings in lebenslange Haft überführt.

Die Familie von Georg Büchner befürchtete eine Teilnahme des Dichters an diesem Sturm. Er hielt allerdings das deutsche Volk noch nicht bereit für eine Revolution. Allerdings schrieb er 5.4.1833:

„Wenn in unserer Zeit etwas helfen soll, so ist es Gewalt. Wir wissen, was wir von unseren Fürsten zu erwarten haben. Alles, was sie bewilligten, wurde ihnen durch die Nothwendigkeit abgezwungen.“

In diesem Artikel sind die Geschehnisse sehr bildhaft und fesselnd beschrieben, ich kann nur jedem empfehlen in zu lesen…

Die Befreiung

Grundlage für das Lied bildet eine Befreiung von 6 Studenten, hier ein Auszug aus den oben genannten Quelle

Zwei Kämpfer des Bonameser Haufens, die nach dem 03.April 1833 fast alle unerkannt geblieben waren, die Orber (heute Bad Orb) Weimers und Geiger, ließen sich als Gefängnisaufseher rekrutieren. Weimers half im Oktober 1836 dem Studenten Rochau, aus dem Rententurm zu fliehen, Geiger spazierte im Januar 1837 gleich mit Sechsen aus dem Tor der Konstablerwache – und wieder wurde ein Lied gedichtet (eine Umdichtung des damals äußerst populären Liedes der Verfolgten, von Sauerwein und dem Hauptwachenstürmer Julius Standau (1810-69)). Aus dem Torschlüssel der Konstablerwache ließen die sechs Studenten sich später Ringe schmieden. Rochau entkam als Frau verkleidet nach Frankreich, von wo er nach langem Exil 1848 nach Frankfurt zurückkehrte, um – kurz – Redakteur des „konservativ-doktrinären“ Frankfurter Volksboten zu werden. 

Das Lied

Hier nun der Text, des Liedes (eine Umdichtung des damals äußerst populären Liedes der Verfolgten, von Sauerwein und dem Hauptwachenstürmer Julius Standau (1810-69))

 

In dem Kerker saßen
zu Frankfurt  an dem Main
schon seit vielen Jahren
sechs Studenten ein
Die für die Freiheit fochten
und für das Bürgerglück
und für die Menschenrechte
der freien Republik.

Und der Kerkermeister
sprach es täglich aus :
„Sie, Herr Bürgermeister
es reißt mir keiner aus!“
Aber doch sind sie verschwunden
abends aus dem Turm
um die 12. Stunde
bei dem großen Sturm

Und am nächsten Morgen
hört man den Alarm
Oh es war entsetzlich
der Soldatenschwarm
Sie suchten auf und nieder
sie suchten hin und her
Sie suchten sechs Studenten
und fanden sie nicht mehr.

Doch sie kamen wieder
mit Schwertern in der Hand
Auf, ihr deutschen Brüder
jetzt geht´s fürs Vaterland
Jetzt geht´s für Menschenrechte
und für das Bürgerglück
Wir sind doch keine Knechte
Der freien Republik!

Wenn euch die Leute fragen :
„Wo ist Absalom ?“ (*)
So dürft ihr wohl sagen:
„Oh, er hänget schon !
Er hängt an keinem Baume
er hängt an keinem Strick,
sondern an dem Traume
der freien Republik

(*) Absalom war eine biblische Gestalt. Ein Sohn von König David, der aber gegen David aufbegehrte. Bei seiner Flucht blieb er mit seinem Haaren an einem Baum hängen und wurde von einem General ermordet.

Schlussbetrachtung

Der Frankfurter Wachensturm ist ohne den ihn umgebenden historischen Hintergrund verstanden zu haben, nicht einzuordnen. Ich habe diesen, so hoffe ich, umfassend genug dargestellt.

Die Teilnehmer wurden bei den liberalen Freiheitskämpfern und bei vielen Parteien und Vereinigungen bis heute als Helden verehrt.

Er reiht sich ein in die drei bedeutenden historischen Ereignisse, dem Wartburg und dem Hambacher Fest.

Diese Geschehnisse sollten die Revolution vom März 1848 vorbereiten, aber das ist eine andere Geschichte…