Die Quellen des Glücks…

Alle diese tausenden von Clubs brauchten viel Sprit , ebenso die Privatpersonen und es standen prinzipiell 5 Quellen zur Verfügung:

Der Schmuggel

Die Schmugglerrei war am Anfang der Prohibition noch von einer Art „romantischem“ Flair umgeben. Der bekannteste Bootlegger zur See war ein gewisser Bill McCoy, der mit seinen Schonern Whiskey von den Bahamas, Saint Pierre und Michelon vor die Küste von New Jersey und Long Island schipperte. Er ging ausserhalb der 3-Meilenzone vor Anker und konnte so von der Küstenwache nicht belangt werden. Seine Schiffen formten wie eine Art Kaufhaus zur See (rum row), die nur erstklassige Ware lieferte, die mit dem geflügelten Wort „The real McCoy“ noch heute beschrieben wird.

McCoy

Rumrunner cargo
Embed from Getty Images

Schnelle wendige kleine Boote nahmen das „Gut“ dann an Bord, um es an die Küste zu transportieren oder sie warfen die Kisten einfach in Wasser und die Flut transportierte sie dann an Land, wo die Kunden schon sehnlichst warteten. Als Umschlagplatz galt Nassau, unter englischer Verwaltung. Viele Inseln von der Ostküste erlebten eine ungeahnte Blüte und haben von der Prohibition sehr profitiert.
Im Süden ist Florida ringsum von Wasser umgeben, wie geschaffen für umsichtige Banden, die vor allem Rum aus Kuba und den westindischen Inseln anlandeten.
Im Westen war Vancuver der zentraler Umschlagplatz in Kanada, für den „Handel“ mit den USA und die Versorgung der Westküste hatte ein findiger ehemaliger Polizist in der Hand.
Aber auch die großen Seen im Nord-Osten mit ihren vielen kleinen Buchten erlebten einen regen Schmuggelverkehr. Detroit, in direkter Nachbarschaft zu Kanada, war der Umschlagplatz auf amerikanischer Seite und belieferte vor allem Chicago. Der Export von Liqour aus Kanada in die USA war aus kanadischer Sicht völlig legal und der kanadische Staat kassiert kräftig mit. Von 1922 1,4 Mill. Dollar schoss er bis 1929 auf 32,4 Mil. Dollar hoch. Daran kann man erkennen, von welchen Dimensionen wir hier reden. Das sind keine kleinen Schmuggler mehr, die ein paar Fässer Whiskey über den Huronsee schippern, das ist wieder eine große Industrie, mit aller dafür notwendiger Logistik, trotz lligalität.

Moonshine

Aber, aber, aber…nur ein ganz kleiner Teil von diesem meist „gutem importieren“ Liqour schaffte es wirklich in die Kehlen von wenigen Reichen, die sich diesen „good stuff“ auch wirklich leisten konnten. Das Allermeiste wurde verwendet, um die in illegalen Destillerien gebrannten „Flüssigkeiten“ etwas „Geschmack“ zu verschaffen.
Die Hauptquelle für die Versorgung war in der Tat die Produktion von Liqour im Land. Es dauerte eine Weile, bis sie in Schwung kam, hat sich dann aber als die wichtigste Quelle entwickelt. 

Embed from Getty Images

Hier Tipps von einem Experten:

Der Arzt, dein Freund in der Not

Ärzte spielten in der indirekten Versorgung ebenfalls eine große Rolle. Sie stellten massenhaft Rezepte aus und den Whiskey konnte man dann gegen Rezept in den Apotheken (Drug stores) erwerben. Die gesamte Ärzteschaft kam in ziemlichen Mißkredit, wobei aber nur ein Bruchteil sich dieser Praxis schuldig gemacht hatte.
Rezepte wurde auch massenhaft gefälscht, die Namen der Ärzte standen ja im Telephonbuch.
In den Apotheken (Drug store) wurde „Medizin“ gegen Rezept oder ohne verkauft. Z.T. echter Liqour oder auch Liqour, die mit z.B. Hustensaft versetzt waren, damit sie eher nach „Medizin“ schmeckten und rochen.
In den  „bonded warehouses“ wurde der Liqour unter Vorlage einer Lizenz eingelöst. Dieser ja eher „gute“ Wiskey wurde denn gestreckt und zu einem fast ungenießbaren Gesöff versilbert. Zusatzstoffe halfen den Geschmack wieder „aufzufrischen“, sei es reiner Alkohol, Karamelzucker oder Holzschutzmittel (für den „rauchigen“ Geschmack).

Embed from Getty Images
Prescriptions for Medicinal Spirits - 1922

Aus Wikipedia: ein Rezept für Alkohol, 1922

Industriealkohol

Die Verwendung von Industriealkohol, bzw. dessen „Umleitung“ in die Schattenwirtschaft machte z.B. 1921 20,6% des Gesamtkonsums in den USA aus. Später, als die Moonshine Produktion anstieg, sank dieser Anteil wieder.

Sakraler Alkohol

Wie oben schon erwähnt stiegt die Verwendung von „Meßwein“ gigantisch an, sowohl in dem christlichen Umfeld, als auch in dem (größtenteils scheinbaren) Judentum

Alle diese Quellen waren im Laufe der Jahre Änderungen unterworfen und waren auch regional sehr unterschiedlich stark vertreten.