Volstead Act und erster Widerstand

Das oben schon erwähnte „National Prohibition Act“ oder auch Volstead Gesetz, definierte genauer, wie die 18. Erweiterung der Verfassung umzusetzen ist. Die wichtigste Definition war die, was eigentlich mit der „giftigen“ Substanz gemeint war. Sie wurde jetzt definiert als Getränk, das nicht mehr als 0,5 % Alkohol haben durfte.

Damit war die Hoffnung derjenigen zerstoben, die gehofft hatten, Wein und Bier könnten da noch „durchrutschen“.  Diese Herren hier nehmen den letzten Drink…

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Die 18. Erweiterung hatte 111 Buchstaben, das Volstead Gesetz 25 Seiten. Dieses sorgte natürlich auch für Verwirrung. Am Tag vor Inkrafttreten veröffentlichte die New York Daily News eine Zusammenfassung: (unter Liqour ist hier jede Art von alkoholischen Getränk gemeint)

Du darfst:
  • Liqour in deinem Haus trinken oder im Haus eines Freundes, wenn du ein Gast bist
  • Ein Pint (ca. 0,5 l) Liqour alle 10 Tage von einem Arzt verschrieben kaufen
  • Da wo du wohnst ist dein Zuhause. Solltest du mehrere Wohnstätten haben, darfst du überall einen Vorrat anlegen
  • Du darfst Alkohol überall lagern, er darf aber nur für den ausschließlichen Zugriff für deine Familie und Gäste sein
  • Wenn du umziehst, brauchst du eine Genehmigung um Alkohol zu transportieren
  • Du brauchst eine Erlaubnis, wenn du Alkohol herstellen, verkaufen, oder transportieren willst, welcher für sakrale Zwecke oder als „Nicht-Getränk“ verwendet wird
Du darfst nicht
  • Einen „Flachmann“ mitführen.
  • Ein Flasche Liqour verschenken.
  • Liqour mit in ein Hotel oder Restaurant nehmen und ihn dort öffentlich zu trinken.
  • Rezepte verkaufen oder kaufen die beschreiben, wie man Liqour herstellt.
  • Liqour zu verschiffen
  • Liqour außer bei dir zu Hause zu lagern
  • Liqour bei dir zu Hause herstellen, der mehr als 0,5 % hat
  • Keine Reklame für Liqour ausstellen
  • Keinen Liqourl aus Lagern entfernen

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Die Veröffentlichung des von Wheeler durch Volstead eingebrachten Gesetzes ließ die Kreativität bezgl. seiner Lücken aufblühen:

  • Alkoholherstellung von Whiskey für „rein medizinische“ Zwecke war ebenfalls erlaubt
  • Ein Arzt durfte nur einen Pint alle 10 Tage für eine Person verschreiben, also wurden ganze Familienverbände plötzlich schwer krank. Am Ende der Prohibition waren es mehr als 6 Millionen Rezepte.
  • Die Bestellungen von Wein für sakrale Zwecke (Messwein) stieg um Millionen von Litern / Jahr an
  • Jüddische Rabbis durften auch Alkohol bestellen, die Anzahl der selbsternannten „jüdischen Gemeinden“ mit Rabbis stieg drastisch an. Es gab auch plötzlich Rabbis mit irischen Namen (O’Reighley, O‘Shannahan), auch farbige Rabbis meldeten sich!
  • Außerdem durften Privatclubs Alkoholbestände, die sie vor der Prohibition erworben hatten behalten. Da sich die Ratifizierung doch etwas hinzog, hatte z.B. der Yale Club in Manhatten genug Alkohol für 14 Jahre für die Gäste gehortet.
  • Es wurde auch festgelegt, das Apfelwein hergestellt werden durfte, auch über 0,5 %.
  • Die Anbaufläche für Reben in Kalifornien wuchs um 700 %, gedacht für Trauben für die häusliche Weinherstellung

Alle diese Maßnahmen waren ziemlich harmlos, eher sogar ganz witzig. Das sollte sich aber ändern, als das organisierte Verbrechen auf den Plan kam. Aber dazu später mehr.

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