2022-06-12 Lapulapu

Hallo,

heute gab es schon wieder Fisch…aber wie schon oft gesagt, ist er ja auch sehr sehr lecker…Ich erspare auch jetzt das 38. Bild von dem gegrilltem Biest…

Als ich allerdings nur für Spaß mal nach dem Namen LapuLapu googelte, ergaben sich doch spannende Hintergründe, die für mich völlig neu waren.
LapuLapu ist zunächst mal der Name einer Stadt, die direkt an Cebu grenzt und mit der Insel über Brücken verbunden ist:

Auch befindet sind dort der Flughafen, der zweitgrößte auf den Phils. In historischer Zeit hieß diese Insel Mactan

Und was heißt jetzt LapuLapu?

Wir gehen zurück in das Jahr 1519, die Ära der großen Weltumsegelungen. Ein Objekt der Begierde waren z.B. Gewürznelken, die damals nur auf den Molukken angepflanzt wurden:

Es wurden alle möglichen Versuche unternomen, dort möglichst schnell hinzukommen, Nelken laden, straks nach Hause und Geld scheffeln…
Ist doch geil oder? Die Gier macht sich wieder breit…

Einer der bekanntesten war Magellan, der unter spanischer Flagge die Welt umsegelte, obwohl das eigentlich nicht stimmt…seine Schiffe, bzw. das was von denen übrig blieb, haben die Welt um segelt, er selbst blieb auf der Strecke.

Die Durchquerung des Pazifik muss nicht so toll gewesen sein (aus Wikipedia):

Für die Überquerung des Pazifik brauchte die Armada drei Monate und 20 Tage, während derer bis auf zwei winzige, unbewohnte Inseln kein Land zu sehen war. Ein Großteil der Mannschaft erkrankte an Skorbut; es gab an Bord der Schiffe nichts mehr zu essen außer mit Würmern und Rattenkot durchsetztem Zwieback. Die Seeleute begannen daher, in Salzwasser gedünstetes und geröstetes Leder oder Suppe aus Sägespänen zu essen. Besonders begehrt waren Ratten, die die Seeleute für eine halbe Dukate verkauften. Mindestens 19 Männer starben.

Am 6. März 1521 erreichten sie die Marianen. Als die Flotte vor einer der Inseln (möglicherweise Guam) ankerte, versuchten die Einheimischen, eines der Beiboote an sich zu nehmen. Magellan ließ daraufhin einige Ureinwohner töten und ihre Häuser niederbrennen. Die Inseln nannte er Islas de los Ladrones (Inseln der Diebe).

Im weiteren Verlauf erreichten sie Cebu und „überzeugten“ die Eingeboren von Christentum. Nur auf der Nachbarinsel Mactan regte sich Wiederstand und die Europäer unterlagen im Kampf gegen die Eingeborenen, die sich einer Unterwerfung entgegenstellten.

Magellan selbst ist im Kampf gegen Eingeborene gefallen!

Durch die Hand des ersten Volkshelden der Philippinen: Lapu Lapu!

Er war zu der Zeit ein junger Mann,  der wohl eine Kampfmaschine war, ausgebildet in allen mögliche Arten der Kampf“kunst“.

Aber als LapuLapu siegreich war, sagten sich die meisten wieder vom christlichen Glauben los und jagten die Europäer zum Teufel! Super!

Der Freiheitswille von Völker der 3. Welt wird natürlich von der „Herrenmenschen“ zutiefst verachtet:

Noch 1938 schrieb der bedeutende österreichische Schriftsteller Stefan Zweig:

„Einem Admiral des Kaisers beider Welten scheint es unter seiner Würde, gegen einen solchen braunen Lümmel, der keine ungeflickte Matte in seiner dreckigen Hütte hat, eine ganze Armee ins Feld zu schicken und mit Übermacht gegen ein solches jämmerliches Pack von Insulanern zu kämpfen. […] Auf derart sinnlose Weise endet im höchsten und herrlichsten Augenblicke der Erfüllung der größte Seefahrer der Geschichte in einem kläglichen Geplänkel mit einer nackten Insulaner-horde – ein Genius, der wie Próspero die Elemente gemeistert, der alle Stürme und Menschen bezwungen, wird gefällt durch ein lächerliches Menscheninsekt Lapulapu! […] Niemand weiß, was jene jämmerlichen Wilden mit der Leiche Magellans dann getan, welchem Element sie sein Sterbliches zurückgegeben, ob dem Feuer, der Flut, der Erde oder der zehrenden Luft.“

Damit ist die Herkunft des Names LapuLapu zumindest geklärt…aber wie kommen wir jetzt zu dem Fisch?

Genau nach diesem Helden ist der Fisch benannt worden, sein zoologischer Name ist Plectropomus leopardus, er wird als trout (Forelle) oder auch grouper (Barsch) bezeichnet. Er ist aber auf jeden Fall ein Bewohner der Riffe und ist ein Raubfisch.

Er ist in China auch sehr beliebt und kostet in einem guten Restaurant auch schon mal 150$. Z.T. wird er auch gezüchtet, was aber ziemlich teuer ist, um 1 kg LapuLapu zu mästen, braucht es 7 Kilo „Fischreste“, aber bei den Preisen lohnt sich das schon.

Tonnenweise wird er von den Phils nach China und in andere Länder verschifft.

Es gibt 161 verschiedenen Arten, aber der rote, der heute auch auf unserem Tisch war, ist der beliebteste, heute habe ich ca. 8 € für ein Prachtexemplar gezahlt.

Wie man auf dem Bild sieht, hat er keine richtigen Zähne, die sind nur Verlängerungen der Kieferknochen…obwohl beißen lassen, möchte ich mich auch nicht von einem…

 

So ein paar Zähne hat er schon, um die Beute festzuhalten.

In Cebu gibt es einen wahrscheinlich sehr nationalistisch denkenden Abgeordneten, der die Namensgleicheit zwischen Volkshelden und Fisch nicht erträgt. Er schlägt vor, den Fisch jetzt „pugapu“ zu nennen…mal sehen, ob sich das durchsetzt.

Also ich werde ab sofort LapuLapu mit mehr Respekt essen, jetzt wo ich ihn historisch einordnen kann!

 

Stay Tuned!