Verfassungsänderungen

Die Alkoholindustrie war die fünft-größte Industriezweig der USA und die Regierung war abhängig von den daraus erwachsenen Steuereinnahmen. Aber die Anti Saloon League verband sich geschickt, mit progressiven Kräften, die eine Umverteilung durch Gesetzesänderungen anstrebte und es kam 1913 zu einer Verfassungsänderung, die die Einkommensteuer einführte. Ein Schlag ins Gesicht der Bierbrauer und Schnapsbrenner, denn nun war die Regierung nicht mehr direkt von ihnen abhängig.

Dieses war der erste Schritt in Richtung der Verfassungs-mäßigen Verankerung der Prohibition. Zwar hätte man das auch mit anderen Mitteln hinbekommen, aber die Verfassung erschien als das probate Mittel zu sein, die Ziele umzusetzen. Es gab zwar schon in über 50 % der Einzelstaaten Gesetze zur Eindämmung von Alkohol, aber über die Verfassung gälte sie dann überall, weil sie über allem steht.

Ferner war noch nie ein Artikel der Verfassung wieder zurück genommen worden, so das man sicher war, die Prohibition gilt quasi für immer und ewig.

Natürlich gab es Widerstand dagegen, denn die Verfassung regelt eigentlich die Freiheitsrechte der Bürger und deren Verhältnis zum Staat, aber mit der Einführung des Prohibitions-Paragraphen als 18. Erweiterung wurde die Bedeutung der Verfassung auf den Kopf gestellt, sie schränkte mit einem „Polizeigesetz“ die Rechte der Bürger bis weit in die Privatsphäre hinein grundlegend ein, und setzte so den Willen der Prohibitionisten durch, den nun alle Bürger befolgen mussten. Es gab zwar, wie die oberste Richterin Willebrand, auch eine glühende Verfechterin der Prohibition, postulierte 305 Counties, die noch „nass“ waren, aber das waren eben genau die großen Städte und in denen begann schon 5 Minuten nach der Veröffentlichung des Gesetzes der Widerstand (s.u.).

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Am 13.12.1913 trauten die Bewohner von Washington ihren Augen nicht, sie sahen zum ersten Mal einen Marsch von einigen Hundert Frauen und Männern, die Temperenz Bewegung der Frauen und die Anti Saloon League mit über Tausend Männern. Sie erhoben die Forderung, die Prohibition in der Verfassung der USA  durch Einführung eines Zusatzartikels zu verankern.

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Noch am gleichen Tag legte Senator Morris Sheppard aus Texas einen Entwurf als 18. Zusatzartikel zur Verfassung vor, der die Prohibition festschrieb. Er wurde in beiden Häuser angenommen, musste allerdings noch von den Einzelstaaten ratifiziert werden.

Nachdem 43 der Bundesstaaten in nur 13 Monaten dieses durchgeführt hatten trat es am 16.1.1919 in Kraft.

Ein Jahr später wurde ein „Umsetzungsgesetz“ von einem aus Nordeuropa stammenden Abgeordneten Andrew Volstead eingebracht (der von Wheeler „geführt“ wurde), welches die Einzelheiten regelte, der sogn. „Volstead act“. Präsident Woodrow Wilson versuchte noch mit einem Veto dagegen zu stimmen, wurde aber mit überwältigender Mehrheit in beiden Häusern  abgeschmettert.

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Ab dem 17.1.1920 war es in den USA verboten, Alkohol herzustellen, zu verkaufen, zu transportieren und  zu im- und exportieren.

Die Auswirkungen dieses Gesetzes mit Hilfe von konsequent umgesetzter Lobbyarbeit, im Wesentlichen durchgeführt von der Anti Saloon League sind bis heute spürbar und sollten die Gesellschaft der USA grundlegend verändern…

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