2023-05-03 Kommunales Krankenhaus

Hi,

 

gestern ging es mir schlecht…ich war so schlapp, dass ich schon sagen wollte: lasst mir einen Colt hier und reitet alleine nach Laremy… Ich sagte zu Christy, dass ich jetzt in ein Krankenhaus will, wo man mich mal untersucht und nicht wie alle Ärzte bis jetzt, mich nur befragt. und bemitleidend ansieht und dann Medikamente aufschreibt oder Körperteile untersucht, die mit der Krankheit nix zum tun haben und ohne dabei aufstehen zu müssen.

Man muss dazu wissen, es gibt in San Jose 2 Krankenhäuser, ein privates und ein öffentliches.

Das private ist doch offenbar sehr privat, eine Leistung wird von der Allianz aber nicht unterstützt, wobei das noch zu verifizieren wäre.

Ist man ein „outpatient“,also einer, der nur zu Untersuchung kommt, sieht man keinen Arzt, sondern es werden nur Proben genommen. Als „inpatient“ bleibt man mindestens eine Nacht und wird dann auch richtig untersucht.

Das öffentliche ist dann für „das Volk“.

Als Christy mich dahin sichen sah, hat sie beschlossen, dass wir in das kommunale Hospital fahren.

Sofort war die ganze Familie in Aufruhr, Christies Schwester und Bruder kamen mit, Mama fragte ständig, wie es mir geht, ich war gerührt… Am Hospital angekommen, bot sich mir folgendes Bild: ein großer Raum, in dem 6 Betten standen auf denen Kranke lagen. Medizinisches Personal huschte von einem zum anderen, bei einigen waren auch Angehörige…obwohl eigentlich nur einer erlaubt ist.

Am Eingang steht auch in großen Lettern: Triage Area…also die fitten kommen im Zweifel zuerst dran!

Wir sprachen dann mit „unserem“ Doktor, der mich tatsächlich untersuchen wollte. Aber vorher sollte ich noch eine Schmerztablette nehmen. Christy gab JinJin das Rezept und der kam tatsächlich mit 1 (in Worten einer) Tablette wieder. Also noch mal zum Verständnis: es darf eine Begleitperson im Raum sein, darf diesen aber nicht wieder verlassen, Man braucht also jemand draußen, der die Medikamente besorgt, da das KH keine Medikamente bevorratet.

Zwischendurch wurde mir Blut abgenommen

Dann wurde eine Oma eingeliefert, die alte Dame war nur noch Haut und Knochen.

Nach kurzer Untersuchung ist sie dann vor meinen Augen nach 10 Min gestorben…ihre Angehörigen haben sie dann wieder mitgenommen, ihr wißt, was da jetzt passiert, mehrere Wochen Totenwache, im Haus darf ein Jahr lang nichts verändert werden…aber immerhin STROM!

Dann war ich dran..es wurde eine spanische Wand auf gestellt, ich sollte mich auf die Seite legen und der Doktor tat seine Pflicht. Und…oh my Buddha, es sind nur geschwollene Hämos… Wieder anziehen und auf das Ergebnis der Blutuntersuchung warten, ca. 90 min..

Letzte Gespräch mit dem Dr. und Zettel, Zettel, Zettel…Ich fragte eine der Schwestern: wissen Sie was ein Computer ist? Sie schaute mich mit ihren Rehaugen an…ja! Ich: kann ein hilfreiches Werkzeug sein…Christy zog die Luft ein, aber dann haben wir alle gelacht.

Dann musste ich Pipi, Christy warnte mich..es ist nicht sehr sauber hier…Auf dem Weg dorthin kam uns eine Katze entgegen…eine Katze im KH, unvorstellbar… Das Örtchen war gelinde gesagt schrecklich..der Boden total versifft, es gab auch keine Spülung, sondern nur ein Taboo, ihr wisst noch, dieser Plastikhenkelman… Nach weiterem warten, kam dann das Ergebnis, alles ok, wir können nach Hause.

Bezahlen? Nein, die Behandlung ist kostenlos!

Mein Fazit zum kommunalen Hospital:

  • Kompetente Versorgung, wenn auch auf niederen Niveau
  • Freundliches Personal
  • kostenlos
  • Wenig Privatsphäre
  • Lange Wartezeiten
  • Sanitäre Anlagen schrecklich
  • Zettel

Bedenke…wir sind in der 3.Welt.

Ich hoffe, das Thema ist jetzt wirklich durch…ach ja…und ich darf wieder Bier trinken!

 

Stay tuned!