Hi,
ausgeschlafen und gut gefrühstückt, geht es jetzt an Werk.
Update zum Video: nach 3 Tagen brach der upload ab. Immerhin waren bis dahin 80% geschafft. Ich versuche es noch mal mit geringerer Qualität. In Billerbeck würde es 2 Min dauern…Wenn es bis morgen nicht klappt, werde ich das Video im Mai nachreichen.
(Hinweis: für die alten Hasen in diesem Blog wiederholen sich bestimmt einige Aussagen. Aber bitte bedenkt, dass es auch Neue hier gibt, die die alten Blogs nicht kennen!)
Nach einer wie immer langen und anstrengenden Fahrt ging es also gestern nach Iloilo, der Hauptstadt von Panay, vergleichbar mit Düsseldorf. Unser Auto hat Probleme mit den unteren und hohen Gängen, d.h. Jin Jin fuhr fast nur im 3. Gang, das wird der Motor nicht lange mitmachen.
Mit diesem jaulenden Krach ging es die Berge hoch und wieder runter.
In der Immigration muß man zunächst man alle möglichen Zettel ausfüllen, mit Informationen, die eh schon im Pass vorhanden sind und rege ich mich jedes Mal immer wieder drüber auf. Aber es hilft ja nix.
Dann werden die Zettel von 3 verschiedenen Personen „geprüft“ und danach geht es zur Kasse. Natürlich weiß man vorher nicht, wieviel man bezahlen muss, aber der Betrag ist passend zu entrichten, bis auf den Pesos genau.
Kreditkarten? Wo denkt ihr hin….
Und dann bin ich fast hinten rüber gefallen 7609 Pesos!!! Das sind 131 €!!! Abzocke!!! In diesem Betrag enthalten ist die Beantragung einer ACR-I card, einer Art Ausweis für Ausländer. Die hatte ich schon mal, aber nein, verlängern geht nicht!
Und was mach ich dann mit dieser blöden Karte? Sie wird auch erst in einem Monat ausgestellt…danach bin ich grade noch 6 Wochen hier! Wird die von Hand geschnitzt?
Für mich ist das Ganze eine reine Abzocke von Ausländern! Die beste Methode ist die: man „leiht“ den philippinischen Staat 10.000 € (nicht Pesos!), dann darf man so oft wie man will rein und raus…tolle Idee! Man kann da auch jederzeit wieder aussteigen, wahrscheinlich mit einer Bearbeitungszeit von 3 Jahren…
Grrr!!!!
In 2 Monaten das Ganze noch mal. Ich kann nur für 2 Monate beantragen, Kosten „wahrscheinlich“ 2500 Pesos, so genau konnte man das nicht sagen…wäre ja auch zu viel verlangt! Ich meine nur, um das Geld passend bereit zu haben.
Alleine was diese Behörde an Papier verbraucht, ganze Wälder gehen auf deren Kosten. Jetzt weiss ich auch, warum das hier so trocken ist, die Bäume gehen für die rückständige Bürokratie drauf! Also selber schuld!
Die Immi ist in einem großen Bürokomplex unten ist ein Supermarkt mit Preisen, die in den Himmel schießen…bei uns regt man sich auf, warum die Preise so niedrig sind, hier ist es dann anders rum….Ich träumte von deutschem Kaffee…aber nein, entweder parfümierte Plörre aus USA oder Nescafe, da ist dann der Zucker schon mit drin. Die letzten Tage, wenn mein Vorrat an Eduscho erschöpft ist, werden hart..
Arm und frustriert machen wir uns auf den Rückweg. Nach ca. 2 Stunden Fahrt bogen wir rechts ab in die Berge zu einer Art „christlichen“ Farm.
Begrüßt von San Isidro Labrador, dem Heiligen für Bauern. Der Heilige hat wohl für Hühner nicht so viel übrig, die wurden in Legebatterien gehalten.
Die Büffel finde ich klasse! Die werden auch richtig böse, wenn man denen zu nah kommt, Tiere mit Charakter!
Es gibt doch einen großen Teich mit Tilapiafisch und Villen, die man mieten kann.
Dann ging es den Berg hoch und man konnte eintauchen in die Schöpfungsgeschichte. Adam und Eva, Noah mit der Arche und Moses, die ganzen Stars of the bible waren versammelt! So kitschig und kindisch habe ich dieses Thema nach nie gesehen, Adam streichelt einen freundlich grinsenden Löwen und Eva, natürlich auch nackt, aber die Haare verdecken leider alles, streichelt ein Lämmlein.
Die zehn Gebote sind natürlich auch da: du sollst nicht begehren deines nächsten Weib! Frauen spielten da wohl noch keine große Rolle…
Für mich jagen die Christen eh einem Hirngespinnst nach und lassen sich einlullen damit sie das Elend hinieden vergessen sollen, denn das Himmelreich wartet ja auf alle! Dann kann man das Elend bestimmt besser aushalten und aufbegehren im Gebet ersticken.
(Die hier mitlesenden Christen möge meine Bosheit verzeihen, aber angesichts des Elends hier, kann man schon mal solche Gedanken haben.)
Denn wie das Himmelreich aussieht, wurde uns dann auf dem Berg präsentiert. Ich ersparte mir, die 400 Stufen zu ersteigen, wir wurden in den Himmel gefahren!
Man tastete sich zunächst durch einen dunklen Gang, voll von düsteren Gedanken, die wir so mit uns rumschleppen dann aber Jesus der Erlöser und dann, endlich waren wir da…
So wie Tick, Trick und Track sich den Himmel vorstellen….die liebe Gottvater trohnt über allem, angehimmelt von den Gläubigen und Heiligen wie die Jungfrau Maria…und da, ihr seht die heilige Christy!
Und dann die heilige Dreifaltigkeit…ich habe nie verstanden, welche Funktion der heilige “Geist“ hat.
Es war da oben so hell, dass ich fast nichts sehen konnte. Gottseidank war der Himmel an dem Tag bedeckt, wenn die Sonne voll geknallt hätte, wäre ich jetzt wohl blind.
Vor dem Ausgang noch ein Metamodell der Dreifaltigkeit! Danach wieder auf die Erde mit ihren niederen Bedürfnissen und scheinbaren Problemen…mit Wellblechhütten, Krüppeln, Bettlern und protzigen Villen, Gott scheint diesen Teil der Welt irgendwie vergessen zu haben.
Vielleicht kommt er ja noch mal vorbei! Oder die so reiche katholische Kirche investiert mal was in Infrastruktur, würde vielen helfen…
Nun gut.
Aber dann noch etwas wirklich interessantes, ein Nachbau eines alten philippinischen Bauerngehöftes. Christy sagt, das ihre Großeltern noch in so einem Haus gewohnt haben und auch heute noch 100.000sende Pinoys in solchen Häusern leben.
Sie haben, wie schon mal erwähnt viele Vorteile, vor allem sind sie luftig. Zentraler Bereich ist das Wohnzimmer, wo die Familie ständig zusammen hockt, eine Tür führt zum CR. Daneben die Küche oder besser Kochstelle. Dann das Schlafzimmer für alle und draussen die Terasse.
Die umliegenden Hütten waren für Tiere und Gerätschaften. Es wird Gemüse und Knoblauch (Bawang) angebaut…alles sehr schön, ja bis der nächste Typhoon kommt, dann ist wohl alles platt und wird neu aufgebaut.
Unten hört ihr Christy, die ein altes Lied singt, welches diese Häuser beschreibt.
Ein anstrengender Tag!
Ich vergaß noch zu erwähnen, das Amor einen Mopedunfall hatte. Schürfwunden an Knien und Ellenbogen…sie fuhr auch ohne Helm und wollte einem Hund ausweichen. Sie hat aber noch mal richtig Schwein gehabt, am Kopf war nichts. Sie will ab jetzt nur noch mit Helm fahren, schaun wir mal!
ST!
Dr.Martin Hannemann